Kelten und Römer
Bereits in der Spätbronzezeit, um 1000 v.Chr. wurde auf dem gegen Rhein und Birsig steilabfallenden Münsterhügel eine befestigte Höhensiedlung angelegt. Der Rhein wurde damals vermutlich bereits als Transportweg genutzt. Basels günstige Lage am Rhein und der strategisch wichtige Münsterhügel sind für Basels Siedlungsgeschichte von grosser Bedeutung. Der Rhein wurde im Laufe der Geschichte zur Grenzlinie zwischen verschiedenen Völkern und Staaten.
Kelten
Erste Siedlungsplätze der Kelten wurden auf der Niederterrasse, am linken Ufer des Rheins im heutigen St. Johann-Quartier gefunden. Diese Siedlung auf dem Areal „Basel-Gasfabrik“ verliessen sie um rund 90 v.Chr. Bisher wurde angenommen, dass die keltischen Auswanderer nach 58 v.Chr. wieder in ihre Heimat zurückkehrten, nachdem sie bei Bibracte von Julius Cäsar geschlagen worden waren. Die zeitliche Lücke zwischen 90 v.Chr. und dem Siedlungsbeginn auf dem strategisch günstiger gelegenen Münsterhügel um die Mitte des 1. Jahrhunderts v.Chr. lässt jedoch noch viele Fragen offen. Dort wurde um 50 v.Chr. eine wehrhafte Siedlung mit Wall und Graben angelegt. An verschiedenen Stellen konnten durch archäologische Grabungen unter anderem Reste von Tongefässen sowie von keltischen Strassen und Hinweise auf Fachwerkhäuser festgestellt werden. Von der Rittergasse her führte eine keltische Strasse in die befestigte Stadt. Reste dieser Strasse sind unter dem später erbauten Münster erhalten.
Römer
Im Zuge der römischen Eroberungspläne im Alpenraum und Germanien veränderte sich die Bedeutung des um 40/20 v.Chr. unter Kaiser Augustus errichteten Kastellbezirks auf dem Basler Münsterhügel immer wieder. An der für die Römer verkehrsgeographisch und für eine zivile städtische Siedlung günstigeren Lage in der Gegend des heutigen Augst entstand die römische Kolonie Augusta Raurica. Da in Augst jedoch bis anhin keine Funde aus dieser frühen Zeit bekannt sind, wird deren ursprünglicher Gründungsstandort von 44/43 v.Chr. unter dem Feldherrn Lucius Munatius Plancus, auf dem Münsterhügel angenommen.
Nach Abbruch der Eroberungspläne gegen das freie Germanien um 14 n.Chr. wurden der Rhein vorübergehend zur Reichsgrenze und der Basler Münsterhügel zu einem strategisch wichtigen Verteidigungspunkt für die Römer. Deshalb liess Kaiser Tiberius um 17 n.Chr. ein Kastell errichten, das etwa den Dimensionen seines Vorgängers folgte. Aus dieser Zeit stammt u.a. auch ein gemauerter Keller, über welchem sich später das Münster erheben wird. Spätestens um 74 n.Chr., nach dem Vorstoss der Römer weiter in den Norden und Osten, wurde dieser militärische Stützpunkt wieder aufgegeben, und Basel war nun nicht mehr Zentrum der Region. Dieses lag in der Zwischenzeit in der 10 Kilometer rheinaufwärts liegenden römischen Kolonie Augusta Raurica. Mitte des 3. Jahrhunderts n.Chr. wurde die Kolonie jedoch durch Abwanderung der Bevölkerung, welche auf die Alemanneneinfälle folgte, aufgegeben und der Basler Münsterhügel wieder besiedelt. Der Felssporn zwischen Rhein und Birsig wurde erneut befestigt.
Gegen Ende des 3. Jahrhunderts n.Chr. gelang es den Römern, an der Rhein-Donau-Linie eine zivile und militärische Organisation aufzubauen, zu welcher auch die Region um Basel gehörte, und folglich leistete der Münsterhügel wiederum seine Dienste. Aus dieser Zeit stammen mit grosser Wahrscheinlichkeit die Steinbauten, welche den freien Kastell-Innenhof umfassten und fragmentarisch unter dem Münster erhalten sind. Auf dem Münsterhügel entstanden weitere Festungsbauten während der Regierungszeit von Kaiser Valentinian (364-375 n.Chr.), dessen Anwesenheit in der Stadt im Jahr 374 n.Chr. belegt ist. In diesem Zusammenhang wird der Name „Basilia“ zum ersten Mal von Ammianus Marcellinus schriftlich erwähnt. Gegen Ende des 4. Jahrhunderts n.Chr. erfolgte der Abzug der mobilen römischen Truppen von der Rheinfront.
Der Murus Gallicus an der Basler Rittergasse. Lebensbild, Digitale Archäologie Freiburg i. Br. Foto: Archäologische Bodenforschung Basel | |
Lucius Munatius Plancus, im römischen Reich General der Armee von Julius Caesar und Statthalter Roms in Gallien, Gründer der Colonia Raurica in Basel, die dann bald nach Augst (Baselland) verlegt wurde. Statue von 1580 im Hof des Rathauses. Foto: Historisches Museum Basel (Peter Portner) / Archäologische Bodenforschung Basel |