Chor
Von der hohen Terrassenbastion aus – Pfalz genannt – bietet sich nicht nur ein schöner Blick auf den Rhein und die Stadt, sondern auch auf den Chor, dessen unterer Teil aus dem ausgehenden 12. Jahrhundert stammt und mit reichem Skulpturenschmuck versehen ist: Groteske Figuren wie Schattenfüssler und Mischwesen, aber auch Löwen und köstliche Elefantenpaare schmücken die Wandflächen und Fenster. Löwen und Elefanten können heutzutage im Basler Zoo beobachtet werden. Die Bildhauer im Mittelalter hingegen hatten diese Tiere vermutlich nie in ihrem Leben selbst gesehen, sondern entwarfen die Elefanten-Skulpturen anhand von sogenannten Musterbüchern. Letztere enthielten zahlreiche Skizzen von Tieren und Figuren und dienten den mittelalterlichen Bildhauern als Vorlagensammlung.
Die oberen beiden Chor-Geschosse wurden nach dem Erdbeben (1356) erneuert und zeigen die damals «modernen» gotischen Bauformen. Seitlich der obersten Fenster, am Übergang zum Querhaus, sind die Turmstümpfe des spätromanischen Kirchenbaus erkennbar geblieben.
Blick von Nordosten auf den Chor des Münsters. Foto: Erik Schmidt | |
Fenster mit zwei Elefantenskulpturen. Foto: Erik Schmidt | |
Konsole über einem Rundbogenfenster mit Skulptur eines fremdländischen Mannes. Foto: Erik Schmidt | |
An einem Rundbogenfenster ist ein Kapitell mit einem Schattenfüssler verziert (Skiapode, um 1180). Er liegt auf dem Rücken und hält sein einziges Bein als Sonnenschutz über sich. In Antike und Mittelalter stellte man sich solche Wesen als Bewohner entlegener Weltteile vor. Foto: Erik Schmidt |