Besiedelung des Münsterhügels (Antike und Frühmittelalter)
Der Münsterhügel war bereits in spätkeltischer Zeit (1. Jahrhundert v. Chr.) besiedelt. Dies zeigten Grabungen 1971, die einen Wall (Murus Gallicus) mit Toranlage und Spuren dazugehöriger Siedlungen sowie einen Strassenverlauf in der Linie der heutigen Rittergasse und Augustinergasse freilegten. Diese Strasse führte quer durch das heutige Münster. Das am besten erhaltene spätkeltische Gebäude auf dem Münsterhügel, ein Pfostenbau mit Zwischenwänden aus Flechtwerk, befand sich unter dem heutigen Münster.
Zwischen 20 und 40 v. Chr. und bis gegen Ende des 4. Jahrhunderts n. Chr. errichteten die Römer auf dem für sie strategisch wichtigen Münsterhügel Kastelle als militärische Stützpunkte. Funde unter dem heutigen Münster weisen auf die verschiedenen Phasen dieser Besiedelung hin.
Nachdem die römischen Truppen anfangs des 5. Jahrhunderts n. Chr. wegen des Westgoten-Einfalls in Italien den Münsterhügel verlassen hatten und nach Süden gezogen waren, etablierte sich im Frühmittelalter ein Bischofssitz am Münsterhügel. Zuvor befand sich ein Bischofssitz in der römischen Koloniestadt Augusta Raurica (Kaiseraugst). Dort ist er ab 343/346 bezeugt und durch eine spätantike, kleine Bischofskirche belegt. Dass um das Jahr 600 in Basel Münzen geprägt wurden und nicht mehr etwa in Kaiseraugst, könnte dafür sprechen, dass Basel wichtiger und langsam gar zum Bischofssitz wurde.
Der Legende nach war Pantalus erster Bischof von Basel, der allerdings noch in Kaiseraugst residiert hätte. Er soll die heilige Ursula und ihre 11’000 Jungfrauen nach Rom begleitet und 451 in Köln das Martyrium erlitten haben. Ragnacharius ist als Bischof Anfang des 7. Jahrhunderts belegt, gefolgt von Walaus (um 730/740) und Baldobertus (ca. 749–762). 791 wurde Waldo (um 740–814) – Abt des Klosters St. Gallen und dann des Klosters Reichenau – von Kaiser Karl dem Grossen zum Bischof von Basel ernannt. Unter diesen Bischöfen dürfte bereits eine Bischofskirche bestanden haben. Haito, ebenfalls Abt des Klosters Reichenau, war 805–823 Basler Bischof und liess das karolingische Münster erbauen.
Das römische Kastell von Kaiseraugst mit spätantiker Bischofskirche (Mitte oben). Rekonstruktionszeichnung von Andrea Leisinger / Kantonsarchäologie Baselland | |
Siedlungen auf dem Basler Münsterhügel im Frühmittelalter. 1 = Münster, 2 = St. Ulrich, 3 = St. Johannes, 4 = St. Martin, 5 = St. Brandan. Situationsplan: Archäologische Bodenforschung Basel-Stadt | |
Der «Murus Gallicus» war ein keltischer Wall auf dem Münsterhügel. Lebensbild: Digitale Archäologie Freiburg i. Br. / Archäologische Bodenforschung Basel-Stadt | |
Das Pantalushaupt aus dem Basler Münsterschatz, nach 1270. Es wurde angefertigt, um die Kopfreliquien des ersten legendären Bischofs von Basel aufzunehmen. Historisches Museum Basel, Inv.nr. 1882.87. Foto: Historisches Museum Basel, Peter Portner |